Fahrtenwettbewerb 2010

Ausschnitt aus dem Vortrag von Barbara Pellenz während unseres Grünkohlessens am 26.11.2010
Heute sehen wir uns die Reisen sortiert nach ihren Revieren an.
Wir beginnen BINNEN und zwar im Dreiländereck:

Unser Boltendahl Oldie Heinrich mit seiner Frau Ursula haben in der heißen Zeit (zwischen 25 bis 35 Grad C warm / heiß an Land und 27 Grad Wassertemperatur) ihr 7,00 m Motorboot von Pölich an der Mosel über Trier – Luxemburg – Frankreich – Rhein/Marne/Kanal – Saarkanal – Saar – zurück an die Mosel gebracht. Die Reise dauerte 28 Tage und war 453 km lang. Selbst kleinere Schäden haben das Fazit nicht verändert und als Tipp zum Weitergeben wurde aufgeschrieben.
„Die Saar ist eine Reise wert“


Wir bleiben Binnen und zwar in den Niederlanden:
Anfang August begann Uwe Herwig mit den doppelten Meissner Ladies seine Fahrt von St. Nicolaasga nach Mook am Mookerplaas in Nordlimburg. Die Fahrt führte vorbei an Kalenberg, Hasselt, Veenen, Zutphen und Giesbeek. Die Rücktour ging über Huisden, Utrecht, Breukelen, Spakenburg und Blockzyl in den Heimathafen. Die Reise dauerte 21 Tage und man war 306,7 sm lang unterwegs, hat dabei 156 Liter Diesel verbraucht, der Alkoholverbrauch soll geheim bleiben.
Der Tipp lautet:
„Eine Fahrt über die Vecht unter Motor ist sicher auch für Segler eindrucksvoll“
Wir bewegen uns immer noch in den Niederlanden und zwar auf den beiden größten Binnenmeeren, dem Markermeer und dem IJsselmeer.


Die Oldies Brinkmann Hans und Margot oder Sohn Nils und Ehefrau Isabel haben an 40 Reisetagen und 32 Segeltagen unter Verwendung von 539 sm die Städte Horn, Volendam, Enkhuizen, Medemblik, Lemmer, Stovoren und Urk besucht.
Bei einem der von uns allen am häufigsten besuchten Revieren, oder auch besser gesagt, unsere zweite Heimat, einen Tipp abgeben zu können, ist echt schwer.


Den vorhin genannten Kreis der Städte haben Ulrich und Inge Boltendahl Ende August um die Orte Makkum, Kampen, und Lelystad erweitert. Sie haben an 22 Tagen, von denen 11 zum Segeln genutzt werden konnten, 182 sm zurückgelegt. Und doch gibt es getreu dem Motto „Wer das Leben nicht genießt, kann eines Tages ungenießbar werden“ ein schönes Urlaubsresume.
„Der Erholungswert war dennoch sehr hoch, man konnte lange schlafen, einige Bücher lesen und die Seele baumeln lassen, nicht zu vergessen: die ausgiebigen Besichtigungen und auch Zeit für kleinere Reparaturen“.


Von nun an bewegen wir uns im Salzwasser, wir betreten oder besser gesagt, besegeln das Gebiet der niederländischen und der deutschen friesischen Inseln.

Die Ehepaare Skiebe und Müller als auch Familie Handke haben sich dieses Jahr dort aufgehalten, mehr oder weniger freiwillig. Berichtet haben Roswitha und Udo: angelaufen wurden die Inseln Terschelling, Vlieland, Ameland. Mit der Fähre nach Schirmonnigoog, wo Familie Handke besucht wurde. Und dann stellte sich Roswithas „Unkenruf“ „fremdartiges Geräusch und der Geruch nach warmen ÖL / Fett“ als kapitalerer Schaden (gerissene Gelenkmanschette vom Drucklager) heraus, der weitere Ziele letztendlich zunichte gemacht hat.
Trotz aller Verwicklungen, die eine Fock so mit sich bringen kann, kam man doch noch nach Borkum. Den Rest des Urlaubs verbrachte man mit Warten auf Handwerker, die dann auch wirklich ihre Zusagen eingehalten haben und die dann doch mehr als nur fair waren bei der Abrechnung. Auch ein netter Hafenmeister hat sicherlich zu einer positiven Gesamtbilanz beigetragen.
Resume:
„Es war ein schöner abwechslungsreicher Urlaub“
der aus 22 Reisetagen bestand, an welchen 240 sm gesegelt wurden.


Der Herrentörn von Ulrich Boltendahl sollte nach Helgoland führen und fand dann sein Ziel in Norderney. Aufgrund des sehr starken Windes wurde beschlossen, nach einem missglückten Versuch durchs Hubertgat nach Lauwersoog zu kommen, den Weg ins IJsselmeer über Delfzijl und Groningen zu fahren. Der Herrentörn fand seinen Abschluss in der Pfingstregatta auf dem IJsselmeer. An 9 Tagen wurden 288 ersegelt.
Resumee:
„Ein schöner Törn, nur zu kalt und zuviel Wind aus der falschen Richtung“


Wir bleiben mit den Berichten im Salzwasser, welches wir auch nicht mehr verlassen werden, und wenden uns dem Revier der Ostsee zu.
Die Familie Mai und das Ehepaar Dedert haben gemeinschaftlich an 25 Tagen jeweils 840 Meilen ersegelt und haben folgende Stationen dabei angelaufen: Von Makkum nach Cuxhaven, NOK, Heiligenhafen, Klintholm, Kopenhagen, Helsingör (in Schweden), Samsö, (rund Seeland bei passablem Wetter) Eckernförde und wieder in den NOK, danach Cuxhaven und über Lauwersoog zurück nach Makkum. Eine heißlaufende Wellenabdichtung sorgte für einen gewissen Unterhaltungswert und das Problem konnte schlussendlich erst in Makkum gelöst werden. Ein Highlight dieser Reise war eine Reibekuchenorgie in Klintholm. Das Seegat von Schiermonnigoog in pechschwarzer Nacht bei dicken Regenschauern anzulaufen war selbst mit Radar und Plotter ein anspruchsvolles Unterfangen, da kurz zuvor das Fahrwasser verlegt worden war.
Ein Tipp, der vom Ehepaar Bechem ebenfalls bemerkt wurde:
Vorsicht beim Tanken in Schweden; viele Automaten, die keine ausländischen Karten akzeptieren.
Die Reise dauerte 25 Tage, davon 6 Hafentage, insges. 840 sm


Für das Ehepaar Bechem hieß das Ziel dieses Sommers Schweden. Nonstop von Makkum nach Rendsburg (36 Stunden), von Heiligenhafen bis Malmö konnte der Gennaker voll genutzt werden. Malmö ist ein echtes Erlebnis und ein unbedingtes Muss und war mit seiner tollen Altstadt und einer modernen neuen zentralen Stadtmarina ein echtes Highlight. Weiter ging es quer über das Kattegat nach Grenaa und an der jütländischen Küste runter in die Flensburger Förde. In Eckernförde fand ein Agfs-Ostsee-Treffen mit Mai´s und Dederts statt. Für den Rückweg über die Nordsee nutzten sie ein 24-Std.-Wetterfenster mit SO-Wind nach Vlieland. An 29 Tagen wurden 1023 sm zurückgelegt.
Tipp: Tanken nur mit schwedischen Karten möglich. Barzahlung wird nicht akzeptiert.


Auch weit in den Norden hat es unseren Segelfreund Manfred Ketels gezogen. Sein Ausgangsort ist Burgtiefe auf Fehmarn. Er hat Einhand die dänische Ostsee bereist und ist dann drei Wochen in Hunnebostrand geblieben, um seinem schmerzenden Daumengrundgelenk Ruhe zu gönnen. Danach ging es mit dem ersten Ostwind wieder Richtung Süden. Auch ihn erwischte das Seglerschicksal, Wetterfenster finden zu müssen für den Rückweg. Sein Fazit „66% Hafentage, soviel hatte ich noch nie, aber es hat mir gefallen“. Immerhin 425 sm gesegelt, nur 287 sm motort, so wenig wie noch nie! Seine Reisedauer betrug 83 Tage. An 28 davon hat er insgesamt 712 sm zurückgelegt.


Noch weiter in den Norden hat es Familie Otto gezogen. Drei Männer und eine Frau, die Nonstop von Makkum nach Bergen gesegelt sind. Zwischendurch bei viel Wind und zwei Meter Welle (aber ansonsten gutem Wetter) haben sie“ Mann über Bord Manöver“ geübt. Da diese gut geklappt haben, kam dann die Idee mit dem Rettungskragen. Die Schwimmleine war aber nicht aufs Üben eingestellt und verfing sich unter dem Schiff und Motoren war nicht mehr. In einem Fjord ankern zu wollen, ist bei einer Tiefe von ca. 180 Metern ein durchaus schwieriges Manöver, also musste eine andere Idee her. Mit Neoprenanzug ins Wasser hüpfen durfte dann der Skipper, der sich später nicht mehr daran erinnern konnte, dass wesentliche Körperteile in den letzten 50 Jahren jemals sooooo klein gewesen waren. Am nächsten Morgen fand man dann das Frühstück frei Schiff geliefert mit einer aktuellen Tageszeitung und den besten Wünschen der Hafenverwaltung, und die erste Nacht gab´s auch noch gratis. Wenn man dem Bericht glauben darf, kann auch Dauerregen der Fjordlandschaft nichts anhaben.
Weitere Aktivitäten waren Gletscherwandern, Anlegemanöver mit Felsnägeln in Steilwänden, jede Menge Hafenfeste. Kreuzfahrer, die Seglern ausweichen, sind auch eher selten, aber es gibt sie.
Vi liker Norge!!! Reisedauer waren 23 Tage. An 21 davon wurden 1272 sm zurückgelegt.


Das Ehepaar Reiner und Ingrid Peters hat es dieses Jahr nach Russland getrieben um genau zu sein nach Kaliningrad (mit Lotsen angelaufen) oder ehemals Königsberg. Begonnen haben sie ihre Reise Anfang Juli in Eckernförde, dann weiter nach Polen von dort nach Russland Batijsk als Geschwader mit Regattacharakter und über den Pregel nach Kaliningrad. Zurück ging es über Hel und Leba (dort gab es eine Zwangspause wegen eine Tiefdruckgebietes mit drei Tagen Sturm). Weiter über Kolberg nach Swinemünde, dann Ückermünde, Kröslin Stralsund, Warnemünde und Fehmarn nach Hause.
Es gab jede Menge an Erlebnissen und noch mehr Tipps zum weitergeben, zum Beispiel: Einklarieren und Zollformalitäten in Russland, Polens Küsten und was es beim Ein- und Auslaufen zu beachten gibt. Die Reisedauer betrug 34 Tage. An 20 Segeltagen ersegelte man 1020 sm.


Damit verlassen wir nun die Ostsee und begeben uns“ ohne über LOS zugehen“ nach Südengland. Dies war das angesagte Reiseziel des Ehepaar Grone. Der Weg über LOS ging nicht, weil man permanent kreuzen musste und auf der hohen Kante saß. Die Kanalinseln sollten es werden. Auch dieses Ziel war ein Wetteropfer, aber man wird ja erfinderisch. Also hat man kurzerhand eine Zwangspause in Portland fährtechnisch genutzt und nach Guernsey übergesetzt. Aber im Regen hat es auch diese Insel ziemlich schwer, ihr Flair zu verbreiten. Portland hingegen war eine sehr positive Überraschung. Die Keimzelle der olympischen Spiele 2012 biete eine perfekte Infrastruktur. Dazu ein 100 Jahre alter Pub mit freiem Blick auf den englischen Kanal.
Tipps:
1.: In Cowes unbedingt in Debbies (db´s) Restaurant den Monkfish mit einer Flasche Margaux probieren!!!
Wer keinen Rummel mag, sollte die Marina in Poole Downtown gegenüber der Sunseeker Werft vermeiden.
Wer Rummel liebt, sollte allerdings einen Platz reservieren.
allerdings einen Platz reservieren
Und last but not least drittens: In Portland sollte niemand den Cliffwalk verpassen (mit dem Bus runter nach Portland Bill und dann zu Fuß zurück, so hat man auch zurück den Wind raumschots).
Die Reise dauerte 25 Tage. An den 16 Segeltagen wurden 832 sm zurückgelegt.


Wir verlassen nun die kühlen nördlichen Gefilde und begeben uns ins Mittelmeer.
Dort hat Uwe Dubisch sein 8.75 Motorboot von Piombino über Elba nach Korsika, Sardinien und zurück gesteuert. Es wird wohl ein schöner Urlaub gewesen sein, weil an Erlebnissen werden lediglich Starkwind bei Bonifatio mit 2,50 Welle und ein Radlagerschaden auf dem Hinweg erwähnt. Ansonsten gab es Delphine zwischen Elba und Korsika.
An den 12 Fahrtagen wurden 420 Meilen motort.
Tipp: Da es auf Korsika keinen Ramazotti gibt, muss der auf jeden Fall in den Reiseproviant.


Der Urlaubsbericht von Holger Gassner und seiner Einfrau Crew Anke endet mit dem Satz „ungewöhnlichstes Vorkommnis: 13 Reisetage mit schönem Segelwind und 12 Nächte vor Anker bei absoluter Flaute, also wie bestellt!!!!!!!!!!!!!!“ Kann man dem noch etwas hinzufügen? Ja, was es sonst noch so alles zu berichten gab. Die Anschaffung neuer Segel hat den Knotenfaktor gleich in die Höhe gehen lassen. Die türkischen Beißfliegen können sich am Ankerplatz als sehr lästig erweisen. Die Bucht von Alacati muss man nicht zwingender weise an einem Samstag anlaufen, obwohl das Queren eines weitläufigen Regattafeldes sowie das Ankern zwischen gefühlten 500 Surfern und oder Kite-Surfern auch seinen Reiz hat. Auch in der Türkei ist das Preis- Leistungsverhältnis da am besten, wo die meisten Einheimischen anzutreffen sind. Das stundenlange Beobachten von Delphinen ließ bei uns keine Langeweile aufkommen. Eine andere interessante Beobachtung war allerdings, dass die sonst so ruhigen, zurückgezogenen Türken sich untereinander in die Haare geraten können, wenn es um die Eroberung des Strand nahesten Ankerplatzes am Nachmittag geht.


Und nun zum guten Ende noch die Familien Hackert, Mertes und Weise mit ihrem Chartertrip in Kroatien.
Leonies Bericht liest sich wie folgt:
In unserem Sommerurlaub vom 16. bis 29 Juli hatten wir 12 schöne Seetage auf einer 43 Fuß großen Sun Odyssey. Die mit 5 Erwachsenen (Jule, Herbie, Udo, Monika und Christian), 3 Kindern (Maxi, Felix und Marvin) und 2 Jugendlichen (Marcel und Leonie) besetzt war. Wir betraten nach einer langen Autofahrt in Pula die Marina Veruda und richteten uns trotz schwüler Wärme im Schiff ein. Das erste Ziel unserer Reise war Mali Losinj, wo wir im Hafen festmachten. Als Nächstes ging es in eine Bucht, in der wir auf 8 Meter Wassertiefe ankerten und das wunderschöne Wetter nutzten um Schwimmen und Schnorcheln zu gehen. Abends liefen wir dann in Cres an und machten an einer Mooringleine fest. Der nächste Morgen war sehr unentspannt. Trotz einer schönen Nacht auf dem Deck weckten uns die Wespen am nächsten Morgen und es blieb uns nichts anderes übrig, als nach Raab in den Stadthafen zu flüchten. Nach einem Tag in der wunderschönen Stadt machten wir am nächsten Morgen einen Motorrollerausflug und konnten somit viele Orte der Insel entdecken. Auf dem Rückweg nach Pula besuchten wir noch Cres und trafen dann einen Tag vor Abreise im Heimathafen der „Katharina 3“ ein. Schon am nächsten Tag war die Abnahme und der Urlaub, der meist von der Sonne Kroatiens geprägt war, aber auch starke Winde und plötzliche Regengüsse mit sich brachte und in dem wir 170 Seemeilen zurückt gelegt haben, auch schon vorbei und es ging auf den Rückweg nach Deutschland. Alles in allem hatten wir viel Spaß trotz der vielen Personen an Bord. Wir haben Kroatien mit seinen Orten, Preisen und seinem türkisen Wasser sehr lieb gewonnen und können es jedem als Urlaubsziel empfehlen.


Arne Schmidt hat mit seiner Rival 34 innerhalb eines Jahres 3 x den Atlantik überquert:
Das 1. Mal von den Kanaren via Kapverden nach Martinique 3050 sm ( im Dez. 2008 – Jan. 2009 ), dann im Frühsommer 2009 zurück von Antigua zu den Azoren 2239 sm in 20 Tagen und schließlich im Dez. von Gomera nach Antigua 2700 sm in 33 Tagen ( Dez 2009 – Jan. 2010 )
Und weil das noch nicht reicht, hat er im Juni diesen Jahres eine 100 Fuß Southern Wind Segelyacht von Antigua über Madeira und Gibraltar nach Genua überführt . Noch einmal 4200 sm. Insgesamt hat er in 1 ½ Jahren rund 18000sm zurückgelegt.
Einen Preis gibt es für diese herausragende seglerische Leistung auch, aber natürlich erst, wenn Arne mit seinem Schiff wieder zu Hause ist.
So, das waren nun die Reisen, aber das Verleihen der Preise kommt jetzt und wir beginnen mit Katti Theissen. Sie erhält den Kompasspreis für 12 Jahre Weltumseglung unter teilweise extremen Bedingungen. Katti hat versprochen an einem unserer nächsten Winterabende ausführlich von ihrer Reise zu erzählen. Wir freuen uns darauf und sind schon sehr gespannt.
Diese Reise hat ihr schönste Flecken der Erde gezeigt, ihr aber auch das Schlimmste angetan, was nur schwer zu verkraften ist. Sie hat ihr das Liebste genommen, „den Menschen, der ihr am vertrautesten war“. All das hat sie mit Fassung ertragen und sich den Weg ins Leben zurückgekämpft. Ich freue mich ganz besonders, sie heute hier in unserer Mitte begrüßen und ehren zu dürfen.


Die AGFS Trophy wird dem Ehepaar Peters für ihre beeindruckende Reise nach Kaliningrad zuerkannt. Wir freuen uns jetzt schon auf spannende Erzählungen und viele Infos.

Published by